Reisetagebuch

Ab in die Wüste …

… Sahara, Wüste, Mauretanien … Vorfreude! Unser Visum für die Einreise nach Mauretanien erhielten wir direkt an der Grenze. Bis Aufkleber und Stempel im Pass waren, vergingen gut zwei Stunden in der Warteschlange. Kein Stuhl, einfach nur stehen und warten. Nachdem ich meinen Pass mit Visum zurück bekommen hatte, ging es direkt zum Schlagbaum. Der Grenzer winkte mich durch und weiter ging es zum ersten Treffpunkt. Hier hieß es nochmal ca. zwei Stunden auf den Rest warten. Als wir endlich vollzählig waren, ging auch schon die Sonne unter. Nicht weit entfernt von der Grenze, vielleicht 5 Kilometer entfernt, bezogen wir unser erstes Lager in Mauretanien. Einige begannen ein Lagerfeuer zu zünden, während andere ihre Tische zum Abendbrot herrichteten und wieder andere bauten einfach nur ihre Zelte auf. Doch eines einte uns alle, wir waren froh endlich hier zu sein! Für unsere Verhältnisse klingt eine Wartezeit von über 5 Stunden unerträglich. Tatsächlich hätte es, laut unserem OrgaTeam, aber noch viel länger dauern können.

Am nächsten Morgen lockte mich dann die Gewissheit aus dem Schlafsack, heute geht es nun endlich in die Wüste. Unser Konvoi aus knapp 50 Fahrzeugen setzte sich recht bald in Bewegung. Wir fuhren ca. 1 Stunde auf befestigten Straßen und bogen dann in freies Gelände ab. Hier hieß es dann erstmal Luft ablassen. Damit meine ich die unserer Autoreifen. 😉 Der gewohnte Luftdruck im Reifen ist für die Wüste eher ungeeignet. Es besteht die Gefahr der Versandung (Festfahren). Nachdem wir uns wieder in Bewegung setzten, spürte man die Freude aller Teams. Es wurde gefahren, ausprobiert und, und, und… Hinweise des OrgaTeams im Vorfeld wurden nicht ignoriert, von einigen vielleicht nur etwas freizügiger ausgelegt. Letztlich schreibt die Wüste allerdings ihre eigenen Gesetzte. Ein Teilnehmer bekam dies schmerzlich zu spüren. Unter einem Sandügel verbarg sich ein größerer Stein. Nachdem er darüber fuhr, bedankte sich sein Auto mit einem kaputten Kühler. Beim darauf folgenden Stop, zeigte sich, dass alle Teilnehmer mittlerweile ein Team waren. Mit vereinten Händen wurde der Kühler ausgebaut und geklebt. Letztlich funktionierte dies aber nicht und hier kommt Kreativität ins Spiel. Durch Zufall war ein Ersatzkühler vorhanden, allerdings eines anderen Fabrikates (FIAT Transporter). Improvisation ist halt alles! Kurzerhand wurde dieser, auch wenn er zu groß ist, eingebaut. Nun fährt der Opel im Mad-Max Facelift Design durch Mauretanien (Motorhaube und Frontbeleuchtung fehlt). In Deutschland undenkbar, hier absolut kein Problem.

Circa 3 Stunden später ging es weiter. Zwischendurch gab es dennoch den ein oder anderen Stopp. Vor Dunkelwerden bezogen wir vor einer Sanddüne unser Lager für die Nacht. Einige saßen bei Musik gemütlich am Lagerfeuer, während andere am Tisch über alte Zeiten sprachen und liebevoll russische Lieder aus ihrer Jugend zum besten gaben. Ich probierte mich in Sternenfotografie und bin gespannt, wie die Ergebnisse daheim am Rechner aussehen werden.

Am nächsten Morgen ging es gegen zehn weiter. Achja, ich habe eines vergessen zu erwähnen, seit Beginn der Wüstenfahrt fahre ich nicht mehr allein. Um in der Wüste zu bestehen, ist es von Vorteil Wüstenguides (Einheimische) dabei zu haben. Da ich ja einen Platz übrig hatte, habe ich mich bereiterklärt, einen dieser Guides in meinem Auto mitzunehmen. Neben dem Vorteil nicht mehr allein im Auto zu sitzen, hat er mir auch den ein oder anderen Trick für das Bestehen in der Wüste verraten. Witzigerweise funktionierte dies nur über Handzeichen, da wir nicht die gleiche Sprache sprachen. Aber hej, egal, hat funktioniert! 🙂 Weiter gings nun zum nächsten Lagerplatz. Einige Dünen mussten überquert werden und hier lauerte dann wieder die Gefahr des einsanden. Es hat einige erwischt, darunter auch mich. Hier half kein Trick mehr, ich hatte mich einfach festgefahren, benötigte fremde Hilfe und bekam somit meinen ersten Strich auf der Einsandeliste.

Am nächsten Tag folgte ein weiteres Highlight, das hieß Strandfahrt. Nach der Überquerung der letzten beiden Dünen, gelangten wir über den Zugang eines kleinen Fischerdörfchens an den Strand. Von hier aus fuhren wir dann ca. 20 Kilometer am Strand entlang. Beim darauffolgenden Stop dann die große Überraschung. Wir übernachten am Strand. Die Freude war groß und es dauerte keine zwei Minuten, da waren die ersten schon im Wasser. Auch ich habe dass Wasser genossen, allerdings erst nach einer kleinen Siesta. Auf meinem Feldbett im Schatten hinter dem Auto, eine echte Wohltat, denn irgendwie meinte es die Sonne zu gut mit uns. Nach einem abermaligen spektakulären Sonnenuntergang, ging es ans Abendbrot kochen. Was sollte man unbedingt an einem Wüstenstrand essen. Gemeinsam mit Falk (OrgaTeam & Schwager) entschieden wir uns für Rouladen, Nudeln und einen frischen Salat (alles ordentlich mit Knoblauch gespickt). Zum späten Abend ging es zurück zum Auto, denn der Schlafsack wartete schon. Die Abfahrt am nächsten Tag war für 11.00 Uhr geplant. Aufgrund der Gezeiten hätte sich diese aber auch nach hinten verschieben können. Wir hatten Glück, der Strand war frei von Wasser und konnten pünktlich starten.

Nach weiteren 30 Kilometern am Strand, haben wir dann wieder eine feste Straße erreicht. Wir machten einen kurzen Stop und brachten nun den Luftdruck unserer Reifen wieder in Ordnung. Danach ging es weiter Richtung Nouackchott. Zehn Kilometer davor, bezogen wir unser Camp und gönnen uns nun einen Ruhetag.