Wahnsinn, was man in ein paar Tagen Urlaub so schaffen kann. In Dresden am 09. November gestartet, nun schon in Banjul (7000 Kilometer entfernt). Auf der einen Seite die riesige Freude darüber, auf der anderen Wehmut. Wie sagt man so schön „Ein tränendes und ein lachendes Auge“. Tagesziele gibt es so nicht mehr, vielleicht ist das auch gut so, einfach mal wieder herunterfahren? Wie auch immer, ein kleines Programm haben wir für die nächsten Tage ja noch. Zum einen werden unsere Autos versteigert und wir haben die Möglichkeit uns die Projekte der DBO anzuschauen. Jetzt aber zu gestern.
Gestartet sind wir in aller früh. Einfach war das nicht, denn der Wecker klingelte bereits gegen 04.30 Uhr. Glücklicherweise hatte ich mir einen zweiten Alarm eingestellt, ich hätte es sonst tatsächlich verschlafen. Im Restaurant war das Frühstück gegen 05.00 Uhr bereits vorbereitet. So habe ich den einen und anderen Kaffee getrunken um erst einmal wach zu werden. Um 06.00 Uhr klapperten dann überall die Motoren und wir fuhren langsam los. Unser Tagesziel war ca. 600 Kilometer entfernt.
Wir fuhren etwa 70 Kilometer und erreichten eine Tankstelle. Fahrzeuge die noch nicht getankt hatten, konnten hier nochmal ihren Tank füllen. Ich selbst hatte bereits am Vortag meinen Reservekanister in den Tank gefüllt und konnte die kleine Pause genießen. Als sich alle wieder eingefunden hatten, ging es dann zügig weiter. Da es hier keine Autobahnen mehr gibt, wir gefühlte hunderte von Dörfern durchqueren mussten, konnten wir uns keine großen Auszeiten leisten, wir hatten ja schließlich auch noch eine Grenze zu überqueren. Vor Touba ging es auf eine unbefestigte Straße, wir wollten die Stadt umfahren. Der Grund, Touba ist eine Pilgermetropole und hätte uns zu viel Zeit gekostet. Nachdem wir wieder ordentlich Teer unter den Rädern hatten, ging es weiter nach Kaolack. Hier brummte der Verkehr und eine Kolonnenfahrt war nicht mehr möglich. Unser OrgaTeam hat es dennoch geschafft, uns fast komplett durchzubringen. Ein Teilnehmer hatte die Einfahrt verpasst. Nachdem er es selbst mitbekommen hat, konnte er erst nach drei Kilometern wenden. Blöderweise war dann auch noch ein Schwerlasttransport vor ihm und das mit einer Höchstgeschwindigkeit von 15 km/h.
Das blieb dann auch der einzige Aufreger und weiter ging es zur Grenze. Hier angekommen, ging es erstmal persönlich zum Grenzposten des Senegal. Neben der Vorlage des Passes wurden auch meine Biometrische Daten (Fingerabdrücke) erfasst. Die Einreise nach Gambia gestaltete sich dann einfacher. Im Großen und Ganzen muss man sagen, Top organisiert! Letztlich habe ich für die Grenzübergänge tatsächlich schlimmeres erwartet und wurde sehr positiv überrascht.
Irgendwann hieß es dann, aufsitzen! Unsere Kolonne setzte sich wieder in Bewegung um kurz nach der Grenze wieder zu halten. Hier wurde dann nochmal durchgezählt, wir wollten ja niemanden vergessen. Wieder in Bewegung gesetzt, überquerten wir einen Damm und dann wird es irgendwie surreal. Bis Banjul wurden wir durch die Polizei eskortiert. Das mag ja noch gehen, denkt sich der ein oder andere. Nur standen in fast jedem Dorf, dass wir durchquerten, Menschen an den Straßen die uns fröhlich zuwinkten, den Daumen hoben und sich einfach freuten dass wir da sind. Eine absolut neue Erfahrung!
Irgendwann sind wir dann auch in Banjul eingetroffen und das, mitten im Berufsverkehr. Zum Straßenverkehr selbst, muss ich ja hier nichts mehr loswerden. 😉 Auch die Polizei konnte nicht mehr verhindern, dass es unsere Kolonne auseinanderreißt. Die DBO hatte aber bereits bestens vorgesorgt. An jedem wichtigen Punkt stand ein Mitglied, das uns wieder auf den richtigen Weg wies.
So kamen wir dann gegen halb Acht auch im Blue Kitchen (Restaurant) an. Übrigens eines der Projekte, die die DBO (Dresden Banjul Orgnisation) hier mit den Erlösen fördert. Neben der Ausbildung von jungen Menschen, wird über das Restaurant auch eine wöchentliche Armenspeisung organisiert. Zur Feier des Tages, wurden wir mit einer leckeren Portion Spaghetti Carbonara überrascht. Nach diesem Tag eine wirkliche Wohltat. Im Anschluss fuhren die einen in ihre Hotels und die anderen zum Grundstück der DBO. Ich entschloss mich für die zweite Variante, da ich hier relaxt in meinem Auto übernachten konnte.
Am nächsten Morgen stand dann ein kurzes Briefing, für die nächsten Tage, an. Danach fix die Sachen gepackt, denn für mich ging es weiter zu Holger. Er hat nicht weit entfernt von Banjul ein kleines Grundstück, auf dem ich Zelten darf.